Miguel Ángel Quesada Pacheco, Universität Bergen (Norwegen), miguel.pacheco@uib.no
Mittelamerikanisches Spanisch in den Fernsehnachrichten. Auf der Suche nach einem regionalen Standard?
Central American Spanish in the television news. Looking for a regional standard?
Zusammenfassung
Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Varietäten des in Mittelamerika (mit Ausnahme von Belize) gesprochenen Spanisch und vergleicht sie mit dem von Nachrichtensprechern verwendeten Spanisch. Ziel ist es herauszufinden, ob diese Sprecher ihren eigenen regionalen oder nationalen Sprechweisen treu bleiben oder sich im Gegenteil eine neue Standardvarietät herausbildet.
Die Studie ist qualitativ, empirisch und experimentell angelegt und dient als Pilotprojekt für zukünftige Forschungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den phonetischen Merkmalen der Sprache. Zwischen Februar und März 2024 wurden Fernsehübertragungen, hauptsächlich nationale Nachrichtensendungen aus den jeweiligen Ländern, mit einer Gesamtdauer von zwei Stunden pro Land als Stichproben aufgezeichnet.
Die Datenanalyse zielt darauf ab, die Art der Standardisierung zu identifizieren, die die Sprecher anstreben, und festzustellen, ob diese mit anderen Sprachnormen des Spanischen übereinstimmt oder von ihnen abweicht. Zu diesem Zweck wird die von R. Ávila (2003) entwickelte Klassifizierung des von professionellen Sprechern in verschiedenen Hauptstädten der hispanischen Welt gesprochenen Spanisch verwendet und der Frage nachgegangen, inwiefern sich das von zentralamerikanischen professionellen Sprechern verwendete Spanisch sich in dieser Klassifizierung wiederfindet. Die Ergebnisse zeigen, dass das zentralamerikanische Spanisch zwar zur S1-Gruppe dieser Klassifizierung gehört, jedoch keiner der etablierten Normen professioneller Sprecher in der spanischsprachigen Welt entspricht. Dies deutet darauf hin, dass die zentralamerikanischen Nachrichtensprecher sich tendenziell an zwei neuen, geografisch bedingten phonetischen Unterkategorien orientieren.
Energeia IX (2024), 128-165 ISSN 1869-4233
Darüber hinaus versucht die Studie, eine Beziehung zwischen der im Fernsehen gehörten Varietät des mittelamerikanischen Spanisch und den Einstellungen der Mittelamerikaner zu ihrer eigenen Sprache herzustellen.
Schlüsselwörter
Spanische Sprache, mittelamerikanisches Spanisch, Standardspanisch, Dialektologie, Medien.
Summary
This article examines the different varieties of Spanish spoken across Central America, excluding Belize, and compares them with the Spanish used by television announcers. The goal is to determine whether these broadcasters remain faithful to their own regional or national speech patterns or, conversely, are forging a new standardized modality.
The study is qualitative, empirical, and experimental in nature, serving as a pilot for future research. Its focus is on the phonetic aspects of the language. Television broadcasts, primarily national news programs from each country, were sampled between February and March 2024, with a total of two hours of transmission per country.
The data analysis aims to identify the type of standardization the speakers are pursuing and whether it aligns with other linguistic models of Spanish or diverges from them. To this end, the classification of Spanish spoken by professional speakers in various Hispanic capitals, developed by R. Ávila (2003), is used to assess how the Spanish used by Central American professionals fits within this framework. The findings indicate that while Central American Spanish belongs to the S1 group of this classification, it does not conform to any of the established norms for this type of Spanish found in the Hispanic world. This suggests that Central American television announcers are gravitating toward two new, geographically influenced phonetic subcategories.
Additionally, the study seeks to establish a relationship between the variety of Central American Spanish heard in television news and the attitudes of Central Americans towards their own speech.
Keywords
Spanish language, Central American Spanish, standard Spanish, dialectology, media.
Einleitung
Das in Zentralamerika gesprochene Spanisch betrifft sechs Länder, nämlich Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama1, in denen es die Amtssprache ist. Es setzt sich aus einem Konglomerat dialektaler Untervarianten oder Mundarten zusammen, die ungleichmäßig über die Region und über die Grenzen hinweg verteilt sind (vgl. Quesada Pacheco 2023).
Im Gegensatz zu Theorien, die von dialektalen Kontinuen ausgehen, muss das mittelamerikanische Spanisch eher als ein dialektales Diskontinuum aufgefasst werden. Das bedeutet, dass es sich um eine Reihe heterogener und recht unterschiedlicher Varietäten handelt, die je nach Region Gegensätze oder Ähnlichkeiten zu mexikanischen Varietäten (im Fall von Guatemala und Nordbelize) oder karibischen Varietäten (im Fall von Panama) aufweisen und dabei eine Reihe von ‘Zwischenvarietäten’ bilden können. Zentralamerika kann somit gerade nicht als eine homogene dialektale oder subdialektale Einheit definiert werden (Quesada Pacheco 2013, 2023).
Unter Mittelamerikanern herrscht jedoch ein allgemeiner Konsens darüber, dass im Isthmus ein weitgehend einheitliches und gegenseitig verständliches Spanisch gesprochen wird, das nur wenig Spielraum für geo- und soziolektale Variationen lässt (Chiquito und Quesada Pacheco 2014). Diese Vorstellung wurde über Jahrzehnte hinweg nicht nur durch die Sprachpolitik im zentralamerikanischen Isthmus, sondern auch in der gesamten spanischsprachigen Welt gestärkt. Begriffe wie ‘unidad’, ‘neutralidad’, ‘herencia común’ und ‘patrimonio común’ (Paffey 2014: 73-75) haben sich in den Sprachgebrauch der Bevölkerung eingeschrieben und zur Festigung der Idee einer gemeinsamen Sprache in der sprachlichen Wahrnehmung der Zentralamerikaner beigetragen.
Von Paffey (2014: 81-82) hervorgehobene Ausdrücke wie ‘La comunidad de hispanohablantes’, ‘La comunidad hispanohablante’, ‘La comunidad iberoamericana’ und ‘La comunidad de naciones hispanas’ haben diese Vorstellung einer panhispanischen Einheit weiter untermauert. Diese Idee ist nicht nur in Hispanoamerika im Allgemeinen, sondern auch in Zentralamerika im Besonderen weit verbreitet (Chiquito und Quesada Pacheco 2014). Andererseits kann mit Ávila (2003: 59) das Folgende festgestellt werde:
1 In Belize, wo Spanisch von mindestens der Hälfte der Bevölkerung gesprochen wird, ist es nicht die Amtssprache. Der Zugang zu spanischsprachigen Radiosendern über das Internet ist in diesem Land zudem erschwert. Darüber hinaus scheinen die Fernsehmoderatoren das belizische Spanisch als nationale Varietät nicht fließend zu beherrschen, da viele von ihnen in anderen spanischsprachigen Ländern geboren wurden. Aus diesen Gründen wird Belize in der vorliegenden Untersuchung nicht berücksichtigt.
Los medios de difusión internacional, al rebasar las fronteras políticas, están dando cohesión a comunidades lingüísticas cada vez más extensas desde el punto de vista de la lengua que reciben, de la competencia lingüística receptiva. De acuerdo con esto y con lo que he expuesto antes, no parece adecuado investigar las modalidades lingüísticas de esos medios a partir de la delimitación tradicional de los dialectos o de las normas nacionales. En cambio, es posible analizar esa realidad lingüística con base en ella misma. Si se consideran las normas principales de los medios como invariantes —como estándar—, se pueden describir, a partir de esos modelos, las variantes, las modalidades divergentes.
Bezüglich des mittelamerikanischen Spanischs halte ich Ávilas Aussage allerdings nicht für zutreffend, da die verschiedenen mittelamerikanischen Varianten in den Massenmedien bislang nicht ausreichend untersucht wurden. Eine Analyse der dialektalen Merkmale des Spanischen in dieser Region und ihr Vergleich mit der sprachlichen Produktion in den Massenmedien wäre erforderlich, um fundierte Aussagen treffen zu können. Dies ist das zentrale Ziel der vorliegenden Untersuchung. Die von Ávila durchgeführte Studie zur dialektalen Gliederung des Spanischen in den Massenmedien dient gleichwohl als Referenzpunkt, um den Grad der Übereinstimmung des in den mittelamerikanischen Fernsehmedien verwendeten Spanischs mit den von ihm beschriebenen internationalen Varietäten einzugrenzen.
Im vorliegenden Artikel werden die verschiedenen Varietäten des mittelamerikanischen Spanischs untersucht und mit dem in TV-Nachrichtensendungen verwendeten Spanisch verglichen, um zu analysieren, inwieweit die professionellen Sprecher ihrer eigenen regionalen oder nationalen Sprechweise treu bleiben oder ob sie stattdessen eine neue Standardvarietät entwickeln. Die Studie ist qualitativ, empirisch und experimentell angelegt und dient als Pilotprojekt für zukünftige Untersuchungen. Die Datenanalyse wird aufzeigen, welche Form der Standardisierung die Sprecher anstreben und ob diese mit anderen Sprachnormen des Spanischen übereinstimmt oder von ihnen abweicht.
Es gibt bereits zahlreiche Arbeiten, die sich mit der Sprache der Massenmedien im hispanischen Raum beschäftigen (Andión 2008a, 2008b, Ávila 1997, 1998, 2001, 2003,
2011, Barcia 2011, 2012, Bravo 2008, Demonte 2003, Gómez Font 2013, Iparraguirre
2014, Llorente 2006, Moreno 2016, López González 2019, Quesada Pacheco 2001, Tejera 2003, Torres 2013, um nur einige zu nennen). Das Spanische der Massenmedien des zentralamerikanischen Isthmus bleibt jedoch ein weitgehend unerforschtes Gebiet, was größtenteils auf den Mangel an Studien zu diesem Thema zurückzuführen ist, und sehr
wahrscheinlich auch auf den begrenzten Einfluss, den die zentralamerikanischen Varietäten auf das Spanische der Region hatten (vgl. Quesada Pacheco 2008).2 In einigen Fällen begnügen sich Forscher damit, die mittelamerikanischen Varietäten mit den mexikanischen gleichzusetzen (vgl. López González 2019: 9, Hualde et al. 2021: 393– 398), wodurch das Thema als hinreichend behandelt angesehen wird.
In dem Bestreben, die verschiedenen Formen der spanischen Aussprache in den Massenmedien systematisch zu klassifizieren, entwickelte Ávila (2003) eine Taxonomie der unterschiedlichen Normen des internationalen Spanisch. Diese Analyse basiert auf dem Spanisch, das in den Massenmedien von Mexiko-Stadt, Bogotá, Caracas, Buenos Aires, Santiago de Chile und Madrid verwendet wird. Ávila kommt zu dem Ergebnis, dass es zwei Diasysteme gibt (siehe Tabelle 1):
System
Labiale
Dentale
Palatale
Velare
Liquidæ
Nasale
Vokale
S1
b p f
d t s
ʝ ͡tʃ ʃ
g k x
l r ɾ
m n ɲ
i e a o u
S2
b p f
d t θ
ʝ ͡tʃ ʃ
g k x
l r ɾ
m n ɲ
i e a o u
Tabelle 1. Phonologische Diasysteme der hispanischen Medien3
S1 repräsentiert dabei die vorherrschende Aussprachevariante, während S2 die weniger verbreitete Variante kennzeichnet, die insbesondere in den Medien der Iberischen Halbinsel von Bedeutung ist.
Auf der Grundlage dieser beiden Systeme differenziert Ávila drei Aussprachenormen (α, β, γ) mit entsprechenden Untervarianten. Die Transkriptionen der folgenden Äußerung ermöglicht es, die Charakteristika dieser Aussprachenormen sichtbar zu machen (siehe Tabelle 2):
Norm
Variante
Las estrellas parecen espejos
Räumliche Zuordnung
α
α1
[las̻.es̻ˈtɾeʝas̻.paˈɾes̻en.es̻ˈpexos̻]
Mexiko-Stadt
α2
[las̻.es̻ˈtɾeʝas̻.paˈɾes̻en.es̻ˈpex/hos̻]
Bogotá
β1
[lah.ehˈtɾeʝah.paˈɾes̻eŋ.ehˈpehos̻]
Caracas
2 Es scheint vielmehr, dass andere Varietäten dem mittelamerikanischen Spanisch ihren Stempel aufgedrückt haben. Dies begann mit dem präskriptiven Modell des peninsularen Spanisch im 19. Jahrhundert und setzte sich im 20. Jahrhundert mit dem Einfluss des mexikanischen Spanisch fort.
3 Quelle: Ávila (2003: 69), mit Anpassungen.
β
β2
[las̻.ehˈtɾeʒas̻.paˈɾes̻en.ehˈpexos̻]
Buenos Aires
β3
[las̻.ehˈtɾeʝah.paˈɾes̻en.ehˈpexos̻]
Santiago de Chile
γ
γ
[las̺.es̺ˈtɾeʝas̺.paˈɾeθen.es̺ˈpexos̺]
Madrid
Tabelle 2. In den Medien verbreitete Aussprachenormen (nach Ávila 2003: 71–72)4
Nach Ávila (2003: 72–73) weist jede dieser Normen Variationen auf, die er als ‘umständlich’ bezeichnet, das heißt phonetische Realisierungen, die nicht systematisch, sondern eher fakultativ in der Sprache der Medienschaffenden auftreten. Beispiele hierfür sind:
Abschwächung unbetonter Vokale (Mexiko-Stadt)
Stimmhafte Realisierung von /p t k/ (Santiago de Chile)
Vereinfachung von Konsonantenclustern (Madrid)
Realisierung von /b d g/ als Approximanten (Bogotá, Santiago de Chile)
Elision des finalen /d/ (Santiago de Chile, Madrid)
Aussprache von /d/ in der Endung /-adV/ als Approximant (Caracas, Santiago de Chile)
Pharyngale (Mexiko-Stadt), uvulare (Madrid) und palatale Realisierung von
/x/ vor vorderen Vokalen (Santiago de Chile)
Stimmlose Aussprache von /ʒ/ (Buenos Aires)
Velarisierung des postnuklearen /n/ (Mexiko-Stadt, Madrid)
Schwächung der rhotischen Konsonanten (Santiago de Chile)
Diese Liste verdeutlicht die regionale Variabilität der phonetischen Realisierungen und unterstreicht die fakultative Natur vieler dieser Merkmale in den verschiedenen hispanischen Medien. Aber in welche der drei Normen lässt sich das Spanisch der mittelamerikanischen Fernsehsender einordnen? Aus dieser zentralen Forschungsfrage leite ich die folgenden Teilfragen für diese Studie ab:
4 In dieser Arbeit wird das IPA-Transkriptionssystem verwendet, anstelle des von Ávila verwendeten traditionellen hispanischen Transkriptionssystems.
In welchem Ausmaß eliminieren die mittelamerikanischen Sender bzw. die Nachrichtensprecher die sprachlichen Besonderheiten ihrer jeweiligen Länder in den Fernsehnachrichten?
Welche phonetischen Merkmale setzen sich im Zuge einer potenziellen sprachlichen Vereinheitlichung oder Internationalisierung am ehesten durch?
Welche Sprachnorm bzw. Aussprachenorm versuchen die mittelamerikanischen Sprecher zu repräsentieren oder zu imitieren?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden TV-Nachrichtensendungen analysiert, die in den Monaten Februar und März 2024 in verschiedenen Ländern der Region aufgezeichnet und zufällig ausgewählt wurden (siehe Tabelle 3). Verfügbar waren die Sendungen über YouTube. Pro Land5 wurden etwa 60 Minuten Material gesammelt und eine kurze Beschreibung des Verhaltens folgender phonetischer Merkmale erstellt:6 unbetonte Vokale, stimmhafte plosive Phoneme nach /l/ (z. B. calvo, caldo, algo), nach /ɾ/ (z. B. árbol, arder, carga) und nach fallenden Diphthongen (z. B. ceiba, caudal, caiga), intervokalisches und auslautendes /d/, das stimmlose alveolare Frikativphonem /s/, das palatale Frikativphonem /ʝ/, das alveolare Nasalphonem /n/, das perkussive Phonem /ɾ/, der stimmhafte alveolare Vibrant /r/ sowie die Konsonantencluster /tɾ/ und /stɾ/. Die Auswahl dieser Merkmale wurde durch die dialektale Variation und Abweichung von der Standardvarietät motiviert, die diese Phänomene über den gesamten zentralamerikanischen Isthmus hinweg aufweisen (vgl. Quesada Pacheco 2010b). Darüber hinaus gilt laut Ávila (2003: 62) folgendes:
Dado que la valoración sintomática del fenómeno —su aceptación o su rechazo— se da en la comunidad donde ocurre, sería más adecuado hacer referencia al modelo prestigioso del dialecto de ese lugar. Ese modelo corresponde, más que a los hablantes cultos en general, a la pronunciación de actores, locutores o comentaristas de los medios, sobre todo cuando leen en voz alta. Si en esa modalidad se da el fenómeno, lo más probable es que se extienda por todo el país.
5 Einige Länder scheinen hinsichtlich der Anzahl der Videos besser vertreten zu sein als andere, doch da diese Videos sehr kurz waren, wurden mehrere analysiert, um die Beobachtungszeit anzupassen. In anderen Fällen dauerten die Sendungen länger als eine Stunde, wobei jedoch nur die erste Stunde der Aufzeichnung berücksichtigt wurde.
6 Die wichtigsten phonetischen Merkmale des zentralamerikanischen Spanisch wurden aus folgenden Quellen entnommen: Guatemala (Utgård 2006, 2010), El Salvador (Azcúnaga López 2010), Honduras (Hernández Torres 2010), Nicaragua (Rosales Solís 2010), Costa Rica (Quesada Pacheco und Vargas Vargas 2010) und Panama (Cardona 2010, 2015).
Die Beispiele, die die Datenanalyse begleiten, sind in der Reihenfolge Nord-Süd und West-Ost wie folgt geordnet: Guatemala (GU-), El Salvador (ES-), Honduras (HO-), Nicaragua (NI-), Costa Rica (CR-) und Panama (PA-).
Bei der Auswahl der Fernsehsendungen wurde die große Bedeutung berücksichtigt, die das Fernsehen für die Verbreitung der Sprache hat. Wie Sandoval Escobar (2006: 206) feststellt, hat sich das Fernsehen schrittweise „en el medio de comunicación más influyente en el desarrollo de diferentes patrones de comportamiento de las audiencias“ entwickelt. Paffey (2014: 63) stellt entsprechend fest:
Consumer studies show that around 89 per cent of Spaniards regularly watch television, and there is very little variation across age or social class (AIMC 2011). This demonstrates the primacy of audio-visual media, and it is clear that television broadcasters hold considerable influence over the way that news is presented, current affairs are debated, and the kinds of entertainment and sports coverage which are offered. The format, structure and presentation of television material all reflect particular institutional ideologies.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass das Fernsehen die Sprache der Zentralamerikaner beeinflusst. Andererseits ist das Fernsehen für Muñoz Corvalán (2012) unidirektional, da es nur die Kommunikation von A nach B ermöglicht, nicht aber umgekehrt, und die Fähigkeit hat, das Publikum zu sich zu gewinnen. Muñoz Corvalán (ubi supra) fügt hinzu, dass es drei Arten von Fernsehprogrammen gibt: Informationsfernsehen, Bildungsfernsehen und Fernsehen als Spektakel. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf das Informationsfernsehen.
Ein erwähnenswerter Aspekt ist die Herkunft der untersuchten Sprecher, da es nicht möglich war, ihren Herkunftsort zu bestimmen. Diesbezüglich weist Ávila darauf hin:
El español estándar se escucha en las transmisiones de alcance internacional, lo que se puede constatar de varias maneras. En lo que se refiere a los aspectos fonéticos, para asegurar su aceptabilidad y su comprensión, se prefiere una pronunciación e incluso una entonación no marcadas desde el punto de vista dialectal. Por eso es difícil saber la nacionalidad de los locutores, los comentaristas o los actores. (Ávila 2003: 58-59)
Im vorliegenden Fall gehen wir jedoch davon aus, dass die für diese Analyse herangezogenen Fernsehsender nationale Sender sind. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Nachrichtensprecher aus anderen Ländern stammen. Darüber hinaus lassen die sprachlichen Merkmale keinen Zweifel daran, dass es sich bei den Sprechern um Personen aus den jeweiligen Ländern und Sprachgemeinschaften handelt.
Land
TV-Sender
Identifikationscode
Quelle (URL)
Ausstrahlung
Dauer (hh:mm)
Guatemala
TN23
GU-TN23-1
05.02.2024
00:09
Guatemala
TN23
GU-TN23-2
20.02.2024
00:06
Guatemala
TN23
GU-TN23-3
13.03.2024
00:14
Guatemala
TN23
GU-TN23-4
13.03.2024
00:11
El Salvador
MBN Digital
ES-MBN
18.02.2024
00:50
El Salvador
Noticiero El Salvador
EN-NES-1
24.02.2024
02:00
El Salvador
Noticiero El Salvador
EN-NES-2
25.02.2024
00:32
Honduras
GloboTV
HO-GTV
10.03.2024
02:00
Honduras
TVAzteca
HO-TVA
08.03.2024
01:00
Nicaragua
Noticiero Acción 10 Estelar
NI-NA10-1
24.02.2024
00:41
Nicaragua
Noticiero Acción 10 Estelar
NI-NA10-2
08.03.2024
00:44
Costa Rica
Teletica
CR-TT-1
27.02.2024
00:03
Costa Rica
Teletica
CR-TT-2
11.03.2024
00:11
Costa Rica
Trece Noticias
CR-TN
https://sinartdigital.com/trece-noticias/item/trece-noticias-
11.03.2024
00:55
Panama
TVN Noticias
PA-TVN
12.03.2024
02:00
Tabelle 3. Liste der analysierten Nachrichtensendungen
In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, nicht nur die phonetischen Merkmale und die sprachliche Produktion der Sprecher zu analysieren, sondern auch die dahinterliegenden Spracheinstellungen zu berücksichtigen. Da Spracheinstellungen maßgeblich Einfluss auf die Sprachverwendung und die Normbildung haben, sollen sie in der vorliegenden Analyse eine zentrale Rolle spielen. Costa-Carreras (2020: 308–309) identifiziert in diesem Zusammenhang drei Gruppen von Sprechern: a) Sprachtheoretiker, b) Akteure oder Experten (z. B. präskriptiv orientierte Grammatiker, Sprachlehrer usw.) und c) Nicht-Linguisten (oder Laien). Die Gruppe der Personen, die für die Analyse der vorliegenden Daten ausgewählt wurde, lässt sich in Costa- Carreras’ Gruppe b) einordnen. Obwohl sie keine Sprachtheoretiker sind und auch keine völligen Laien auf dem Gebiet der Sprache, verwenden sie bewusst oder unbewusst eine Sprachvarietät, die sich von der alltäglichen, informellen Sprechweise unterscheidet. Damit tragen sie zur Normierung oder Standardisierung einer spezifischen Sprachvarietät bei (Costa- Carreras 2020: 313–314).
Der für die Analyse berücksichtigte Diskurstyp umfasst nationale und in einigen Fällen internationale Nachrichtensendungen. Zu diesem Zweck wurden Daten von Personen beider Geschlechter7 in zwei kommunikativen Situationen erhoben: a) während der Ausstrahlung der Nachrichten aus dem Studio und b) bei der Berichterstattung von Korrespondenten außerhalb des Studios. Interviewsituationen wurden bewusst nicht berücksichtigt.
Abschließend wird untersucht, inwieweit sich die Sprecher an die neuen Trends des internationalen Spanisch anpassen oder ob sie sich diesen verweigern und somit die Aussprachemerkmale des Spanisch ihrer jeweiligen Länder beibehalten.
Die Zitation der Beispiele in der Datenanalyse erfolgt folgendermaßen: Beispiel (phonetische und praktische Transkription) + Identifikationscode (bestehend aus den Initialen des Landes und der Abkürzung des Sendernamens) + Zeitmarke des Videos, in dem das Beispiel zu finden ist.
7 In den analysierten Nachrichtensendungen gibt es üblicherweise zwei Moderatoren, meist einen Mann und eine Frau. Das Geschlecht wurde jedoch bei der Datenanalyse nicht als Variable berücksichtigt.
Datenanalyse
Im Folgenden werden einerseits die zentralen phonetischen Merkmale des mittelamerikanischen Spanisch im informellen und spontanen Diskurs der untersuchten Sprecher beschrieben und analysiert.8
Vokale
In Bezug auf den Vokalismus sind die folgenden Merkmale hervorzuheben (Quesada Pacheco 2013: 84; Rosales 2010: 139):
Schwache Realisierung von unbetonten Vokalen (Guatemala, El Salvador, Costa Rica).
Die mittleren Vokale /e/ und /o/ werden zu [i] bzw. [u] (El Salvador, Costa Rica).
Realisierung von /o/ als [u] (Guatemala, Costa Rica).
Öffnung von /a/, /e/ und /o/ in unbetonter Stellung (Nicaragua).
Bei Nachrichtensprechern aus Ländern, in denen die Vokale im alltäglichen Sprachgebrauch stark reduziert werden (Guatemala, El Salvador, Costa Rica), werdendie unbetonten Vokale vollständig ausgesprochen. Ebenso bleibt die Klangfarbe bei der Aussprache der unbetonten vorderen Vokale /e/ und /i/ (Costa Rica) sowie der hinteren Vokale
/o/ und /u/ (Guatemala, Costa Rica) erhalten. Im Fall von Nicaragua zeigen die analysierten Daten hingegen keine offenen Vokale.
gente → [ˈxente] (ES-NES, 4:23) pasado → [paˈsaðo] (GU-TN23-2, 0:19) sujetos → [suˈxetos] (CR-TT-1, 0:45)
este martes → [ˈeste.ˈmaɾtes] (CR-TT-1, 0:20)
Im zentralamerikanischen Isthmus, wie auch in anderen Regionen Lateinamerikas, treten diphthongierte Hiate auf, z. B. teatro → [ˈtjatɾo], paseé → [paˈsje], campeonato → [kampjoˈnato] (Quesada Pacheco 2010: 69-70). In den analysierten Videos zeigt sich jedoch eine deutliche Tendenz zur Standardaussprache:
8 Die Analyse orientiert sich stark an der Beschreibung einer früheren Studie (Quesada Pacheco 2013: 83-100) zur Phonetik des mittelamerikanischen Spanisch.
realizadas → [realiˈsaðas] (GU-TN23-1, 3:57) meteorólogos → [meteoˈɾoloɣos] (NI-NA10-2, 0:55) realizando → [realiˈsando] (CR-TT-2, 0:32)
de Hatillo → [de.aˈtiʝo] (CR-TT-1, 0:21)
Einige Diphthongierungen sind jedoch zu beobachten:
línea → [ˈlinja] (ES-MBN, 51:00)
no es → [nwes] (HO-GTV, 8:05)
rumbo a [rumbwa] (NI-NA10-1, 9:11)
Konsonanten
Plosive
Das mittelamerikanische Spanisch zeichnet sich durch die stimmhaften Plosive /b/, /d/ und /g/ aus, die in intervokalischer Position typischerweise als Frikative realisiert werden. Dieses Phänomen lässt sich auch in den analysierten Daten bei professionellen Sprechern beobachten.
preventivo → [pɾeβenˈtiβo] (GU-TN23-2, 0:30) llegaron → [jeˈɣaɾoŋ] (GU-TN23-1, 0:46) llave → [ˈʝaβe] (ES-MBN, 6:00)
de gran → [de.ɣɾaŋ] (ES-MBN, 6:30)
debido → [deˈβiðo] (HO-TVA, 2:24) pavimento → [paβiˈmento] (NI-NA10-2, 1:14) Managua → [maˈnaɣwa] (NI-NA10-2, 0:39) dispositivo → [disposiˈtiβo] (CR-TT-2, 0:20)
de venta de droga → [de.ˈβenta.de.ˈdɾoɣa] (CR-TT-2, 0:25)
nueve → [ˈnweβe] (PA-TVN, 7:38)
según → [seˈɣuŋ] (PA-TVN, 1:35:05)
Ein Schwund der Plosive wurde nicht beobachtet. Beim Phonem /d/, sowohl in intervokalischer Position als auch in der Endung -VdV (-ado, -ido), zeigt sich in El Salvador eine Tendenz, es als Plosiv oder Frikativ zu erhalten. In Guatemala, Honduras, Nicaragua und
Panama wird es überwiegend als Frikativ oder Approximant realisiert, während in Costa Rica zwischen Frikativen, Approximanten und Elisionen variiert wird (Quesada Pacheco 2013: 85). In den analysierten Daten wurden Fälle von Okklusion bei Sprechern in den nördlichen und zentralen Ländern des Isthmus beobachtet:
todos → [ˈtodos] (GU-TN23-3, 0:23) partido → [paɾˈtido] (ES-MBN, 1:30, 1:32) transmitida [tɾasmiˈtida] ES-NES-2, 22)
Madrid, España → [maˈðɾid.esˈpaɲa] (HO-TVA, 4:22)9
acusado → [akuˈsado] (HO-TVA, 30:18)
pasado → [paˈsado] (NI-NA10-2, 30:20)
Fälle von Frikativität sind ausnahmslos auf dem gesamten Isthmus zu beobachten:
solicitud → [solisiˈtuð] (GU-TN23-1, 0:57) inmunidad → [inmuniˈðað] (GU-TN23-1, 0:59) mencionado [mensjoˈnaðo] (ES-MBN, 0:17)
salud, seguridad [saˈluð.seguɾiˈðað] (ES-MBN, 3:18) Estados Unidos [esˈtaðos.uˈniðos] (HO-TVA, 2:17) arrestado [aresˈtaðo] (NI-NA10-2, 5:22)
gravedad → [gɾaβeˈðað] (CR-TT-1, 1:00)
diputados → [dipuˈtaðos] (PA-TVN, 56:38)
In den südlichen Ländern des mittelamerikanischen Raums wurden Fälle von Approximanten festgestellt:
ha dedicado su vida [a.ðeðiˈkaðo.su.ˈβiða] (CR-TN, min. 33:13-14)
partidos → [paɾˈtiðos] (PA-TVN, min. 54:12)
Alvarado [alβaˈɾaðo] (PA-TVN, min. 54:18)
9 In diesem Fall ist die Okklusivität so offensichtlich, dass der Eindruck entsteht, dass der Sprecher Madrid de España sagt.
Wenn vor den Phonemen /b/, /d/ oder /g/ ein /s/, /l/, /ɾ/ oder ein fallender Diphthong steht, variiert die Aussprache wie folgt (Quesada Pacheco 2013: 84):
Allgemeine Frikativität, wie in Panama (Cardona 2015).
Allgemeine Okklusion, wie in El Salvador (Azcúnaga 2010), Honduras (Hernández 2010) und Nicaragua (Rosales 2010). Okklusion wird auch nach dem stimmlosen alveolaren Frikativphonem /s/ in Guatemala, Nicaragua und Costa Rica beibehalten (Quesada Pacheco 2013: 85).
Wechsel zwischen okklusiver und frikativer Aussprache, wie in Guatemala (Utgård 2006) und Costa Rica (Quesada und Vargas 2010).
Die in dieser Studie erhobenen Daten zeigen keinen eindeutigen Trend, jedoch lassen sich sowohl okklusive als auch frikative/approximante Realisierungen über den gesamten Isthmus hinweg beobachten. Eine Ausnahme bildet Panama, wo nahezu ausschließlich frikative Realisierungen vorkommen.
Bezüglich der Tendenzen zur Okklusion können die folgenden Beispiele angeführt werden:
abordar → [aboɾˈdaɾ] (GU-TN23-2, 1:30)
estos detalles → [ˈestos.deˈtajes] (GU-TN23-2, 5:58)
Salvador → [salbaˈdoɾ] (ES-NES, 4:58)
hemos visto → [ˈhemos.ˈbisto] (ES-MBN, 0:22)
tardes → [ˈtaɾdes] (HO-GTV, 0:44)
vuelva → [ˈbwelba] (HO-TVA, 2:30)
Ceiba → [ˈseiba] (HO-TVA, 4:42), hay Bajas (HO-TVA, 46:26)
verbal → [beɾˈbal] (NI-NA10-2, 3:38)
buenos días → [ˈbwenoz.dias] (CR-TT-1, 0:11)
Die folgenden Beispiele veranschaulichen Frikativrealisierungen:
acuerdos → [aˈkweɾðos ] (GU-TN23-4, min. 0:34)
cargo → [ˈkaɾɣo] (GU-TN23-4, min. 1:24)
al voto → [al.ˈβoto] (PA-TVN, min. 57:41)
orden → [oɾðen] (PA-TVN, min. 8:02)
Die obigen Beispiele zeigen eine Abstufung von Approximanten zu Okklusiven, die sich von Süden nach Norden erstreckt. Bei Sprechern aus Ländern, in denen Elisionen oder approximative Realisierungen von /d/ häufig vorkommen, werden vermehrt Frikative gebildet. Umgekehrt treten bei Sprechern aus Ländern, in denen Frikative vorherrschen, vermehrt Fälle von Okklusion auf. Dies deutet auf eine klare Tendenz zur Wiederherstellung von /d/ als Okklusiv im formalen Sprachgebrauch dieser Sprecher hin. Tilgungsfälle wurden keine festgestellt.
Frikative
Das stimmlose labiodentale Phonem /f/
In der Sprache der untersuchten Sprecher wurden ausschließlich kanonische Realisierungen von /f/ als labiodentaler stimmloser Frikativ [f] registriert, obwohl im mittelamerikanischen Spanisch auch bilabiale und glottale Varianten dieses Phonems vorkommen (Quesada Pacheco 2023: 378).
Das alveolare frikative Phonem /s/
Das Phonem /s/ wird in Mittelamerika überwiegend als dentaler [s̻] realisiert, ähnlich wie in weiten Teilen der hispanischen Welt. In pränuklearer Position erscheint es in der Regel als dentaler stimmloser Frikativ. Zudem gibt es in Guatemala, El Salvador, Honduras und Teilen Costa Ricas Gebiete, in denen ceceo und heheo vorkommen. In der Sprache der untersuchten Sprecher treten jedoch nur sehr wenige Fälle von ceceo und heheo auf, was darauf hindeutet, dass diese Aussprachevarianten in der formellen, professionellen Sprache Mittelamerikas keinen Raum haben. Die wenigen dokumentierten Fälle finden sich bei Sprechern aus El Salvador und Honduras:
precisamente → [pɾeˈhisamente] (ES-NES-2, 16:22)
oposición → [opohiˈsjon] (HO-TVA, 3:49)
caserío [caθeˈɾio] (ES-NES-2, 26:30)
Das obige Ergebnis deckt sich mit der Beobachtung von Iraheta (2016) über die Verwendung des ceceo in El Salvador. Sie stellt fest, dass der ceceo mit zunehmenden Grad der Formalität immer seltener zu beobachten ist:
The distribution of /s/ variants according to style (table 4-43) revealed that the production of the interdental decreased as the formality of the task increased. For example, in casual style the interdental was produced 36.40% (N= 3303) of the time, however, in reading style it was only produced 5.73% (N=160) of the time (Iraheta 2016: 117).
Ein Phänomen, das in letzter Zeit verstärkt Aufmerksamkeit erregt hat, ist die stimmhafte Realisierung des intervokalischen /s/ in Costa Rica, die in scheinbar freier Variation auftritt, z.
B. rosa → [ˈroza] (Chappell 2017). In den untersuchten Videos wurde dies jedoch nicht beobachtet. Dies könnte mit den Ergebnissen einer von Chappell (2016) durchgeführten Studie zur Wahrnehmung des intervokalischen [z] in Costa Rica übereinstimmen. Laut der Forscherin assoziieren Zuhörer “intervocalic [s] production with more education and a higher class, while listeners perceive [z] as indicative of the lower classes and lower levels of education” (2016: 369–370).
Bezüglich des postnuklearen oder implosiven /s/ im mittelamerikanischen Spanisch wurden folgende Allophone beobachtet: a) Aspiration und b) Kehlkopf- oder Glottallaute (Quesada Pacheco 2023: 374–375). Aspiration tritt in El Salvador, Honduras, Nicaragua, den nordwestlichen und südlichen Teilen Costa Ricas sowie in ganz Panama auf. Der Glottallaut wurde in Nicaragua, im nordwestlichen Teil Costa Ricas und in Panama registriert; der Glottallaut tritt jedoch nur unter bestimmten Bedingungen auf, da er typischerweise dann entsteht, wenn ein Wort mit /s/-Endung auf ein Wort mit betontem Vokal folgt, z. B. *las ánimas* → [la?ˈanimah].
In Bezug auf die Aspiration des /s/ zeigen alle analysierten Aufzeichnungen eine deutliche Reduktion dieses Merkmals, da die Sprecher erkennbar darum bemüht sind, sich an einer kanonischen Aussprache zu orientieren:
diputaciones → [diputaˈsjones] (ES-MBN, 1:25)
estamos → [esˈtamos] (ES-MBN, 1:32)
de sus sagrados alimentos → [de.sus.saˈɣɾaðos.aliˈmentos] (HO-GTV, 0:40)
mayores detalles → [maˈjoɾes.deˈtajes] (NI-NA10-1, 8:53)
las próximas horas → [las.ˈpɾoksimas.ˈoɾas] (PA-TVN, 7:00)
Was den Glottallaut betrifft, so lässt sich die registrierte Verstärkung in Form einer Pause nach /s/ am Wortende wahrscheinlich ebenfalls auf die Bemühungen zur Wiederherstellung der kanonischen Aussprache zurückführen:
las urnas → [las#.ˈuɾnas] (ES-NES-2, 0:50)
diez años → [djes#.ˈaɲos] (ES-NES-2, 35)
las últimas horas → [las#.ˈultimas#.ˈoɾas] (PA-TVN, 7:00)
a las ocho → [a.las#.ˈotʃo] (NI-NA10-1, 9:23)
Bei panamaischen Sprechern wurden trotz der Bemühungen, /s/ korrekt wiederzugeben, Fälle von Aspiration beobachtet: los ánimos → [loʔ.ˈanimoh] (PA-TVN, 7:25). Ein Fall von Hyperkorrektheit wurde in Nicaragua festgestellt: mujeres → [muˈxeɾese] (NI-NA10-2, 30:37).
Das stimmhafte palatale frikative Frikativ-Phonem /ʝ/
Das stimmhafte palatale Frikativphonem /ʝ/ weist in Mittelamerika zwei geografisch bedingte Realisierungen auf: a) ein palataler Approximant oder halbvokalischer [j] im Norden des Isthmus, wie in Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und der nordwestlichen Region Costa Ricas, und b) ein stimmhafter palataler Frikativ [ʝ] im südlichen Teil Zentralamerikas, also im restlichen Costa Rica und in ganz Panama (Quesada Pacheco 2013: 85).
Unter den phonetischen Besonderheiten des mittelamerikanischen Spanischs ist dies vermutlich eines der Merkmale, das in der Aussprache der untersuchten Sprecher am wenigsten Veränderungen aufweist. Das heißt, sie folgen weitgehend den dialektalen Mustern ihrer Herkunftsregion und bemühen sich nicht, sich einer Standardaussprache anzunähern. Beispiele für Approximanten sind:
de llamadas → [de.jaˈmaðas] (GU-TN23-4, 1:34)
millones → [ˈmjones] (GU-TN23-1, 1:45)
vaya → [ˈbaja] (ES-MBN, 4: 21)
que llevó → [ke.jeˈβo] (HO-GTV, 2:05)
pandillas → [panˈdias] (HO-TVA, 4:37)
mayores detalles → [maˈjoɾes.deˈtajes] (NI-NA10-1, 8:53)
proyecto → [pɾoˈjekto] (PA-TVN,. 7:35)
Folgende Beispiele veranschaulichen frikative Realisierungen:
Hatillo → [aˈtiʝo] (CR-TT-2, 0:14)
Castillo → [kasˈtiʝo] (CR-TT-2, 0:29)
la batalla → [la.baˈtaʝa] (PA-TVN, 53:55)
Das stimmlose velare Frikativphonem /x/
Für das stimmlose velare Frikativphonem /x/ sind in Mittelamerika drei grundlegende Realisierungen bekannt: a) ein stimmloser velarer [x], der lenis oder entspannt ausgesprochen wird, b) ein stimmloser glottaler [h], sowie in Panama ein stimmhafter glottaler [ɦ] (Cardona 2015: 175-183). Zudem treten im gesamten Isthmus Alternanzen zwischen velarer und glottaler Lautrealisierung auf (Quesada Pacheco 2013: 85). Die Analyse der Daten aus der vorliegenden Studie zeigt, dass alle untersuchten Sprecher den velaren Lenis [x] als dominante Realisierung verwenden:
general → [xeneˈɾal] (GU-TN23-2, 1:43) trabajo → [tɾaˈβaxo] (ES-MBN, 0:20) agenda → [aˈxenda] (HO-TVA, 1:40) página → [ˈpaxina] (NI-NA10-2, 27:16) sujetos → [suˈxetos] (CR-TT-1, 0:45) jubilados → [xuβiˈlaðos] (PA-TVN, 7:17)
Die Affrikate /tʃ/
Mit Ausnahme von Panama, wo häufig Frikativität dokumentiert wurde (Cardona 2015: 183- 185), bleibt im restlichen zentralamerikanischen Isthmus die kanonische Aussprache der stimmlosen Affrikate weitgehend erhalten. In den analysierten Aufnahmen lässt sich dies in allen Videos beobachten, einschließlich der panamaischen Sprecher:
ochenta → [oˈtʃenta] (ES-NES-1, 4:22) ocho → [ˈotʃo] (NI-NA10-1, 9:23) escuchar → [eskuˈtʃaɾ] (PA-TVN, 9:05) mucha → [ˈmutʃa] (PA-TVN, 9:06)
Das alveolare nasale Phonem /n/
Das Phonem /n/ zeigt in postnuklearer Position im gesamten Isthmus nahezu durchgängig ein velares Allophon [ŋ].10 Im Gegensatz zu den in den zentralamerikanischen Sprachatlanten dokumentierten Daten alternieren die in dieser Studie beobachteten Sprecher jedoch zwischen alveolaren und velaren Realisierungen, was auf einen bewussten Versuch hindeutet, die alveolare Aussprache wiederherzustellen. Eine Ausnahme bilden die panamaischen Sprecher, die konsequent die velare Realisierung des Phonems verwenden.
Beispiele für alveolare Realisierungen von /n/ sind folgende:
educación → [edukaˈsjon] (GU-TN23-4, 0:12)
en este → [en.ˈeste] (ES-MBN, 1:18)
Blandín → [blanˈdin] (HO-GTV, 0:06)
han escrito → [an.esˈkɾito] (NI-NA10-2, 28:20)
indican → [inˈdikan] (CR-TT-1, 0:27)
Folgende Beispiele veranschaulichen velare Realisierungen:
llegaron → [jeˈɣaɾoŋ] (GU-TN23-1, 0:46) buscan un… → [ˈbuskaŋ.uŋ] (ES-NES-1, 7:53) joven → [ˈxoβeŋ] (NI-NA10-1, 9:05)
han alcanzado → [aŋ.alkanˈsaðo] (CR-TN, 16:09)
en un… → [eŋ.uŋ] (PA-TVN, 1:21:24)
sesión → [seˈsjoŋ] (PA-TVN, 7:54)
Die rhotischen Phoneme
Generell lässt sich feststellen, dass die rhotischen Konsonanten [r] und [ɾ] im zentralamerikanischen Raum weitgehend den standardspanischen Mustern entsprechen (Hualde und Colina 2014: 181–185). In Costa Rica wird der Vibrant jedoch oft als alveolarer oder retroflexer Approximant realisiert, ebenso wie das perkussive Phonem in postnuklearer Stellung (Quesada und Vargas 2010: 169–171). Ähnliche Aussprachtendenzen wurden auch in Guatemala, besonders bei der älteren Generation, festgestellt (Utgård 2010: 69–72).
10 Hernández (2010: 131) verzeichnet eine verbreitete alveolare Realisierung [n] in einigen Gebieten im Landesinneren der Departements Yoro und El Paraíso, Honduras, die als eine besondere Enklave oder Ausnahme im Kontext des Isthmus zu betrachten ist.
In den analysierten Videos aus Costa Rica und Guatemala fehlen die genannten phonetischen Variationen auffallend, was auf eine bewusste Anstrengung hindeutet, die rhotischen Phoneme normgerecht zu artikulieren.
Im Gegensatz dazu lässt sich bei den Sprechern aller untersuchten Länder ein Phänomen beobachten, bei dem sie eine deutlich ausgeprägte, redundante und verlängerte Vibration produzieren, die die standardmäßigen panhispanischen Vibrationen der rhotischen Phoneme übertrifft:
Martínez → [marːˈtines] (GU-TN23-1, 0:14)
conocer → [konoˈserː] (ES-NES-2, 0:31)
internacional de la mujer → [interːnasjoˈnal.de.la.muˈxerː] (HO-TVA, 1:22)
ser → [serː] (NI-NA10-2, 27:21)
utilizar → [utiliˈsarː] (CR-TT-1, 1:09)
larga → [ˈlarːga] (PA-TVN, 50:49)
Diskussion
Zentralamerikanisches Spanisch und Normierung
Unter Berücksichtigung der oben dargelegten phonetischen Merkmale des zentralamerikanischen Spanisch, die typischerweise mit der informellen Alltagssprache assoziiert werden (vgl. Quesada Pacheco 2010b, 2014, 2023), offenbart die Analyse ausgewählter phonetischer Charakteristika in der Aussprache zentralamerikanischer Nachrichtensprecher einen bemerkenswerten Wandel. Dieser Wandel zeigt sich durch bewusste Anpassungen, bei denen viele lokale oder nationale Eigenheiten zugunsten einer breiteren Verständlichkeit und eines formaleren Registers aufgegeben werden. Diese formale Sprache wird von den Sendern offenbar als besonders geeignet für die Nachrichten angesehen, unabhängig davon, ob sie als neutrales Spanisch, globales Spanisch oder internationales Spanisch bezeichnet wird (vgl. López González 2019, Narvaja 2020). In diesem Sinne sind den Sprechern des zentralamerikanischen Isthmus die Globalisierungstendenzen der Sprache, die auch in anderen Teilen der Welt zu beobachten sind, nicht fremd, da sie die Globalisierung als einen fortlaufenden Prozess begreifen,
mediante el cual la sociedad mundial se integra en diversos campos de la actividad económica, política, cultural, entre otras dimensiones. Este proceso, a su vez, es traccionado por avances tecnológicos que
impactan en las formas en que las personas se organizan a través del espacio (Trebucq und Sánchez 2023: 44).
López González (2019: 12) stellt in diesem Zusammenhang fest: “Gracias a las producciones de los canales de televisión internacional como CNN en español, Univisión, ESPN, etc. y a los doblajes cinematográficos realizados en América se lleva a cabo este proceso de nivelación del español en torno a un modelo de español comprensible para todos. ” Tejera (2003: 863) geht hier noch weiter, indem sie behauptet, dass eine dritte Norm entsteht: Die erste Norm sei das Spanische Spaniens, das im 19. und bis ins 20. Jahrhundert vorherrschte; die zweite Norm sei das Spanisch der einzelnen Länder, und die dritte Norm sei das Spanisch der internationalen Medien.
Die gegenwärtigen Globalisierungstendenzen markieren zweifellos einen Wendepunkt hin zu einer neuen Ära, die man als sprachliche Globalisierung und Internationalisierung bezeichnen könnte. A. Gómez (2012) stellt hierzu fest, die neuen Kommunikationsmedien seien “cada vez más adaptados a la dinámica de la globalización, son cada vez menos locales y más internacionales, y eso hace que se sienta necesario un español internacional.” Die Auswirkungen dieser Globalisierung zeigen sich auch im sprachlichen Bereich. Bei Gómez (2012) heißt es dazu:
La velocidad que proporciona la red hace que cualquier término se difunda como nunca lo había hecho, nos comunicamos sin importar distancias ni fronteras políticas. Podemos entablar conversaciones con otro hispanohablante al otro lado del océano, o bien leer una noticia de un medio de otro país a un solo clic de distancia.
Dadurch entsteht eine Flut von Dialektformen, die sich über regionale Grenzen hinweg verbreiten und diese dabei unbeachtet lassen. B. Díaz (2001) fast diesen Prozess wie folgt zusammen:
Hoy se puede proyectar en España, con éxito, una película mexicana, cargada de expresiones marginales, como Amores perros, o una cubana, como Lista de espera, o ver de nuevo un culebrón venezolano, sin que las prevenciones localistas se conviertan en elementos refractarios de la comunicación. Hay, pues, un mestizaje, un enriquecimiento a través de la diversidad que gira en torno a la palabra. Porque las diferencias, las prevenciones y hasta las viejas hilaridades no procedían de la imagen, ni de la expresión escrita —el boom de la novela latinoamericana fue una prueba inequívoca—, sino de la diversidad de los acentos.
In diesem komplexen kulturellen und sprachlichen Rahmen wirkt sprachliche Standardisierung als ein Prozess, bei dem bestimmte dialektale oder soziolektale Merkmale einer Sprachvarietät eliminiert und andere, nicht immer, aber oft vom dominanten Dialekt, übernommen werden. Resultat dieses Prozesses ist idealerweise eine exemplarische Norm, die innerhalb einer Sprachgemeinschaft als gemeinsamer Standard dienen kann (vgl. Rodrigues- Moura 2013: 166).11 Diese Standardvarietät wird sowohl für die Verschriftlichung der Sprache als auch als Grundlage für die jeweilige Sprachpolitik genutzt, etwa in Schulen, der Literatur sowie in analogen und digitalen Medien. Dazu heißt es bei M. Maldonado (2012: 96):
Al estándar se le atribuyen características que lo destacan como norma de referencia sobre las demás variedades locales y sociales. Además, goza de prestigio entre los hablantes y es propio de las relaciones oficiales; también es difundido en la escuela y en los medios de comunicación. Asimismo, se le reconoce el carácter histórico que lo consolida como tal a través de ciertos procesos lingüísticos (estandarización, codificación, etc.) y extralingüísticos (políticos, sociales, culturales, etc.) que tienen lugar en el desarrollo de la lengua histórica en cuestión. (Maldonado: 2012: 96)
In Anlehnung an Gómez werden neben dem Konzept des Standardspanischen weitere Begriffe entwickelt, die je nach Grad der Standardisierung und ihrem Zweck unterschiedliche Bedeutungen haben und teilweise widersprüchlich sind: Da wäre das internationale Spanisch (im Gegensatz zum nationalen oder lokalen Spanisch), das Gómez als “el que no es nacional ni local y puede usarse en la comunicación con hablantes de cualquier país hispano sin riesgo de que se produzcan fallos en la transmisión y la recepción del mensaje” definiert. Zudem ist die Rede von einem neutralen Spanisch (im Gegensatz zum Alltagsspanisch) und einem globalen Spanisch (im Gegensatz zum lokalen Spanisch). Gómez weist jedoch darauf hin, dass diese Begriffe im Wesentlichen synonym verwendet werden: “Son, pues, distintos nombres para una misma realidad, si bien los dos más usados son neutro e internacional” (Gómez 2012).
Schließlich ist es, wie Demonte betont, wichtig zu bedenken, dass die Standardsprache “es un objeto que está siempre incompleto —en proceso de configuración y pactando consigo mismo—, es susceptible de cambios que dependen más de la voluntad de los usuarios. Es un fenómeno de consecuencias similares a la globalización” (Demonte 2001, 2013).
Die Analyse der Daten dieser Studie zeigt, dass die zentralamerikanischen Nachrichtensprecher in bestimmten sprachlichen Merkmalen vom alltäglichen Sprachgebrauch
11 Das Konzept der sprachlichen Standardisierung ist nicht frei von theoretischen, historischen, sozialen und kulturellen Komplexitäten, wie Amorós Negre (2008) umfassend und prägnant beschreibt.
der Laien in informellen Kontexten abweichen. Dies lässt darauf schließen, dass bei den Sendern eine spezifische Form der sprachlichen Standardisierung angestrebt wird. Die Untersuchung der Nachrichtenformate (z. B. auf YouTube) verdeutlicht, dass die Mittelamerikaner bemüht sind, viele ihrer lokalen oder nationalen phonetischen Merkmale anzupassen, um ein allgemeines Spanisch zu formen, das nicht klar einem bestimmten Land zugeordnet werden kann, sondern den Anforderungen einer überregionalen sprachlichen Standardisierung entspricht.
Im Rahmen nationaler oder internationaler Nachrichtensendungen bemühen sich die Sprecher, ihre dialektalen oder nationalen Merkmale zugunsten eines modellhaften, allgemeinen, neutralen oder standardisierten Spanisch anzupassen. Mit anderen Worten, es zeigt sich eine deutliche Tendenz zur dialektalen Nivellierung. Dies steht im Einklang mit der von R. Fernández (2001) forumulierten Auffassung:
No obstante, dentro de los medios de comunicación existen grandes diferencias en cuanto a la ortodoxia del hablar, dependiendo de la naturaleza de los programas. Espacios culturales, noticieros y algunos otros, tienden a mantenerse muy cerca del rigor académico, mientras que los géneros dramatizados, por ser un intento creativo de imitar la vida diaria —lugar natural del habla—, necesitan acercarse a ella, alimentarse y nutrirse de su fuente, para poder elaborar luego los libretos.
Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt auch B. Díaz (2001), der die Nachrichten- und Sportsendungen sowie Werbung analysiert:
En el ámbito de las noticias se percibe una cierta estandarización de las rutinas constructivas, sin duda sujetas a pautas de contención y corrección expresiva, ajenas a los pronunciamientos coloquiales, vulgares o malsonantes. Estas restricciones se pierden, generalmente, en el periodismo radiofónico deportivo, que abren una gama mucho más amplia de análisis sobre un sector de agenda que alcanza valores de audiencia muy elevados en todos los ámbitos nacionales considerados. Por último, el lenguaje publicitario, como fenómeno creativo que bordea los límites de la expresión, con economías de lenguaje, metáforas, hipérboles, etc., ofrece otra vertiente de interés para la indagación. Los tres apartados permiten una evaluación del medio radio a través de los valores de proximidad-lejanía percibidos en las distintas demarcaciones nacionales, adscritas a un espacio cultural definido por un alto grado de homogeneidad lingüística.
Dazu heißt es auch bei López (2003: 523):
El español que se llegó a diferenciar en distintos dialectos por los avatares del tiempo y el espacio se reencuentra en nuestros días por la caída de las fronteras espaciotemporales gracias a los nuevos medios de información que nos intercomunican.
In diesem Zusammenhang bemühen sich die mittelamerikanischen Sprecher, das, was sie als dialektal oder möglicherweise als “inkorrektes Spanisch” betrachten, zu eliminieren. Sie ersetzen diese Merkmale durch die Realisierung verbreiteterer Varianten mit einem größeren Kommunikationsradius. Die Merkmale, die bei dieser Nivellierung am stärksten betroffen sind, sind die folgenden:
Aussprache der unbetonten Vokale: In Ländern wie Guatemala, El Salvador und Costa Rica, wo das Phänomen der sogenannten “fallenden Vokale” bekannt ist, sprechen die Sprecher die unbetonten Vokale als volle Vokale aus.
Realisierung von /s/ als [s]: Während in den meisten mittelamerikanischen Ländern (außer Guatemala und Costa Rica) das implosive /s/ aspiriert wird, neigen die Sprecher der anderen Länder dazu, den stimmlosen alveolaren Frikativ /s/ als [s] zu realisieren.
Aussprache des intervokalischen /d/: In allen mittelamerikanischen Ländern bemühen sich die Sprecher, das alveolare Okklusivphonem /d/ als Frikativ zu realisieren, wodurch die Elision des /d/ vermieden wird. (Elidierte Varianten wie Estao oder naa für Estado, nada wurden nicht beobachtet.)
Zweikonsonantische Realisierung der Gruppe /tɾ/ (in Costa Rica).
Ausfall der Retroflexion bei der Realisierung von /r/ (in Costa Rica).
Ultravibrierende Artikulation der Vibranten in allen Ländern der Region: comer → [koˈmer:], parte → [par:te], carro → [ˈkar:o].
Es gibt jedoch bestimmte nationale oder lokale Merkmale, die beibehalten werden, ohne dass die Sprecher versuchen, sie zu beseitigen. Ein Beispiel dafür ist die vokalische oder approximative Realisierung des stimmhaften palatalen Frikativphonems /ʝ/ in den Ländern, in denen dieses Phänomen auftritt (Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua), wie in mayo
→ [ˈmajo]. Die Gründe, warum die Sprecher im nördlichen Teil Mittelamerikas keine Anstrengungen unternehmen, die Aussprache von /ʝ/ zu ändern, sind unklar. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese Realisierung unbemerkt bleibt oder nicht als negativ wahrgenommen wird. Gleichzeitig könnte dies eine tiefere Verbindung zwischen lokalen und globalen Einflüssen widerspiegeln, oder wie Moreno es ausdrückt, global versus lokal:
La globalización es consecuencia de una internacionalización de la economía, de una intensificación de los movimientos demográficos y de una universalización de los medios de comunicación social. La localización es consecuencia de un deseo de preservar la identidad propia, de atender a lo particular y
marcado frente a lo general y lo neutro, y también de un rechazo a todo lo que de pernicioso ofrece la globalización. (Moreno 2006: 83)
Es wurde zudem festgestellt, dass das Sprechtempo eng mit der angestrebten Standardvarietät verknüpft ist: Je schneller der Gesprächsstil, desto stärker treten lokale dialektale Merkmale hervor. Im Gegensatz dazu wird ein langsamerer Diskurs, der sowohl nationale als auch internationale sprachliche Elemente integriert, klarer und deutlicher. Hierzu heißt es bei Narvaja:
Así como al comienzo prevalece la tensión entre unidad y diversidad, en el marco de la política lingüística panhispánica, y el deseo de equipar a la lengua para que pueda cumplir diferentes funciones sociales, pensando en afirmarla en un espacio propio, luego, con la preocupación por la expansión se plantean, con variaciones, la búsqueda de un alcance mayor de la lengua y la necesidad de general una variedad que pueda cumplir ese cometido. (Narvaja 2020. 55)
Klassifizierung der zentralamerikanischen Varietät professioneller Sprecher
Trotz des offensichtlichen Interesses an einer sprachlichen Vereinheitlichung bleibt es schwierig, genau zu bestimmen, welches neutrale Spanisch die Sprecher der untersuchten Nachrichtensendungen anstreben oder erreichen wollen. Ihr Aussprachmuster weist zusammengefasst die folgenden Merkmale auf:
ist weder mexikanisches noch kolumbianisches Spanisch, obwohl die mittelamerikanischen Sprecher offenbar einige Merkmale mit diesen Varianten teilen: das Bestreben, /s/ in allen Positionen auszusprechen, die velare Realisierung von /n/ durch die alveolare Variante zu ersetzen und /tɾ/ (in Costa Rica) nicht assibiliert auszusprechen, unter anderem.
-
es folgt keiner bestimmten nationalen Varietät des Spanischen,
es spiegelt nicht das Spanisch wider, das in internationalen spanischsprachigen Sendern (z.
B. CNN) verwendet wird,
es orientiert sich nicht am spanischen (peninsularen) Modell: es gibt zumindest keine Anzeichen dafür, dass die Sprecher die Unterscheidung zwischen /s/ und /θ/ imitieren wollen, und /s/ wird durchweg dental statt alveolar realisiert,
es folgt nicht dem Modell des Andenspanischen (z. B. Bolivien): es wird kein Versuch unternommen, das laterale Palatalphonem /ʎ/ wiederherzustellen; der yeísmo kennzeichnet die vorherrschende Aussprache,
es weist keine südamerikanischen Merkmale auf (etwa den yeísmo porteño),
es ist weder mexikanisches noch kolumbianisches Spanisch, auch wenn die mittelamerikanischen Sprecher einige Merkmale mit diesen Varianten teilen: sie bemühen sich u.a., /s/ in allen Positionen auszusprechen, die velare Realisierung von /n/ durch die alveolare Variante zu ersetzen und /tɾ/ (in Costa Rica) ohne Assibilation auszusprechen.
Wenn man das zentralamerikanische phonetisch-phonologische System in den Klassifikationsrahmen von Ávila (s.o., Tabellen 1 und 2) einordnen wollte, lässt sich zumindest feststellen, dass das Ergebnis der Standardisierung, das bei den zentralamerikanischen Sprechern erkennbar ist, dem von Ávila vorgeschlagenen System 1 (S1) zugeordnet werden könnte. Dies bedeutet, dass sich das zentralamerikanische Spanisch dem in der hispanischen Welt am weitesten verbreiteten phonologischen System annähert, das sich insbesondere durch den seseo (d.h. den Ausfall der Opposition zwischen /s/ und /θ/, die für System 2 [S2, Peninsulares Spanisch] charakteristisch ist) sowie durch den yeísmo (d.h. den Verlust der Opposition zwischen /ʎ/ und /ʝ/, die in den Anden und in einigen spanischen Medien erhalten bleibt) kennzeichnet. Zudem wird das Vorhandensein von /ʃ/ im mittelamerikanischen Spanisch durch zahlreiche Wörter indigener Sprachen erklärt, die dieses Phonem beibehalten, wie aiguaishte ‘bestimmtes Gewürz für Früchte’, ishto ‘Kind’, shuco ‘bestimmte Atole’, pashte ‘Kletterpflanze, deren Früchte, getrocknet, zum Einreiben verwendet werden’, und andere. Darüber hinaus tragen Anglizismen wie show oder Washington ebenfalls zur Präsenz dieses Phonems bei.12
Nach der durchgeführten Analyse lässt sich keines der mittelamerikanischen Länder exakt in die von Ávila vorgeschlagenen Kategorien für phonetische Normen oder Modelle einordnen. Daher wäre eine zusätzliche Unterteilung der α-Norm in α3 erforderlich (wobei α1 Mexiko-Stadt und α2 Bogotá zugeordnet sind). Obwohl die Fernsehsender in Guatemala-Stadt und San José die alveolare Realisierung des implosiven /s/ beibehalten, wird /ʝ/ in Costa Rica als palataler Frikativ [ʝ] ausgesprochen, während es in Guatemala als [j] oder Halbvokal realisiert wird. Ebenso wäre eine Erweiterung der β-Norm um eine β4-Kategorie sinnvoll (β1 entspricht Caracas, β2 Buenos Aires und β3 Santiago de Chile). Panamaische Sprecher
12 Dieses Repertoire umfasst nicht den Übergang von /tʃ/ zu /ʃ/, der in der panamaischen Umgangssprache vorkommt (Cardona 2015: 183), da dieses Diaphonem in den Übertragungen der untersuchten Sprecher nicht beobachtet wurde.
zeichnen sich durch die Aspiration von /s/, die palatale Frikativrealisierung von /ʝ/ sowie die velare Realisierung von /n/ aus (siehe Tabelle 4).
Norm
Variante
Las estrellas parecen espejos
Räumliche Zuordnung
α
α3.1
[las̻.es̻ˈtɾeʝas̻.paˈɾes̻en/ŋ.es̻ˈpexos̻]
San José, Costa Rica
α3.2
[las̻.es̻ˈtɾejas̻.paˈɾes̻en/ŋ.es̻ˈpexos̻]
Guatemala-Stadt
β
β4.1
[lah.ehˈtɾeʝah.paˈɾes̻eŋ.ehˈpehos̻]
Panama-Stadt
β4.2
[las̻/h.es̻/hˈtɾejass̻/h.paˈɾes̻en/ŋ.ehˈpexos̻]
San Salvador, Tegucigalpa, Managua
Tabelle 4. Normen für professionelles Spanisch in den zentralamerikanischen Medien
Der Streben der untersuchten Sprecher nach einem allgemeinen Standardspanisch geht gelegentlich über die traditionellen Merkmale der spanischen Sprache hinaus. Dies zeigt sich beispielsweise in der Verdopplung stimmhafter Konsonanten oder in einigen Fällen in dem Versuch, das stimmhafte labiodentale Frikativphonem /v/ wiederherzustellen, wie in vehículo
→ [veˈikulo] (CR-TT-1, 0:33), was höchstwahrscheinlich auf den Einfluss anderer Sprachen, insbesondere des Englischen, zurückzuführen ist.
Bemerkenswert ist auch, dass die phonetischen Merkmale der Sprecher in Dialogsituationen – sei es zur Kommentierung eines Ereignisses, einer Nachricht oder einer Anekdote – eher der jeweiligen informellen nationalen Sprachvarietät entsprechen. So aspirieren panamaische Sprecher beispielsweise das Phonem /s/, während costa-ricanische Sprecher die rhotischen Konsonanten häufiger assibilieren. Sobald sie sich jedoch wieder an das Publikum richten, passen sie ihre Aussprache in Richtung einer formelleren Sprachvarietät an.
Sprache der Sendungen und Einstellungen gegenüber der spanischen Sprache
Dem Muster der für jedes Land charakteristischen phonetischen Merkmale folgend, lässt sich eine enge Beziehung zwischen der Art der Nachrichtenübermittlung und der Einstellung zur eigenen Sprache erkennen. Je stärker die Sprecher an ihrer regionalen Sprechweise festhalten, desto weniger neigen sie dazu, diese in formeller Redesituation zu modifizieren, wie im Folgenden gezeigt wird.
Erstens zeigt sich, dass Mittelamerikaner eine sehr positive Einstellung zu ihrer eigenen Sprechweise haben, insbesondere wenn diese in Fernsehnachrichten repräsentiert wird. Dies
lässt sich belegen: In einer zwischen 2008 und 2012 durchgeführten Studie13 zu Spracheinstellungen in den Hauptstädten spanischsprachiger Länder wurden die Teilnehmer gebeten, drei Länder auszuwählen, deren Spanischvarietät sie in TV-Übertragungen in ihrem eigenen Land bevorzugen würden (siehe Tabelle 5).
Land
Option 1
Option 2
Option 3
Guatemala
Guatemala
Spanien
NN
Honduras
Honduras
Spanien
USA
El Salvador
El Salvador
Spanien
Argentinien
Nicaragua
Nicaragua
Spanien
USA
Costa Rica
Costa Rica
Spanien
Mexiko
Panama
Panama
Spanien
USA
Tabelle 5. Varietät des Spanischen, die Sie im TV bevorzugt hören würden (drei Optionen)
Wie aus Tabelle 5 hervorgeht, nannten die Mittelamerikaner ihr eigenes Land als erste Wahl, was als Präferenz für die Verwendung ihrer eigenen Spanischvarietät in den Fernsehnachrichten interpretiert werden kann. Es ist daher nicht überraschend, dass in diesen Sendungen häufig nationale Ausdrücke zu hören sind, was bei mehreren Gelegenheiten bestätigt wurde. Dies könnte erklären, warum Guatemalteken, Salvadorianer, Honduraner und Nicaraguaner die approximative, fast vokalische Realisierung des palatalen Frikativphonems
/ʝ/ beibehalten, während die Panamesen weniger Anstrengungen unternehmen, das stimmlose alveolare Frikativphonem /s/ zu realisieren.
Interessant ist die zweite Wahl der Teilnehmer: Ohne Ausnahme nannten alle Spanien. Dies unterstreicht das anhaltende Prestige, das diesem Land aufgrund mehrerer Faktoren zugeschrieben wird: die Rolle als ehemalige Kolonialmacht, das Vorbild für die Sprachverwendung im 19. Jahrhundert sowie die kulturelle Dominanz gegenüber den anderen spanischsprachigen Nationen (vgl. Tejera 2003: 863).
Auffallend ist auch, dass die Vereinigten Staaten zweimal als dritte Wahl genannt wurden, was höchstwahrscheinlich mit der Vielzahl an Filmen und Fernsehsendungen zusammenhängt, die in diesem nordamerikanischen Land produziert und synchronisiert werden und in Lateinamerika eine weite Verbreitung gefunden haben, wie bereits zuvor erwähnt. Darüber hinaus verfügen die USA über Fernsehnetzwerke mit großer Reichweite auf dem
13 Die Ergebnisse dieser Studie sind in Chiquito und Quesada (2014) zu finden.
gesamten Kontinent (vgl. Touissant 1994: 74), was möglicherweise erklärt, warum das in diesen Sendungen gesprochene Spanisch bei mittelamerikanischen Zuschauern positiv aufgenommen wird.
Eine weitere Frage zur Spracheinstellung, die den Teilnehmern der Studie gestellt wurde, betraf die Vorliebe für die eigene oder eine fremde Sprechweise. Laut Quesada Pacheco (2019: 175) wurden die Informanten gefragt, welche Länder sie hinsichtlich ihrer Sprechweise bevorzugten. Interessanterweise waren die Panamesen die einzigen Mittelamerikaner, die ihr eigenes Land an erster Stelle nannten, während der Rest der Befragten Spanien angab (siehe Tabelle 6).
Land
Option 1
Option 2
Option 3
Guatemala
Spanien
Guatemala
Argentinien
Honduras
Spanien
Honduras
Kolumbien
El Salvador
Spanien
Argentinien
El Salvador
Nicaragua
Spanien
Keine
Nicaragua
Costa Rica
Spanien
Costa Rica
Kolumbien
Panama
Panama
Spanien
Argentinien
Tabelle 6. Länder, Sprechweisen beliebt sind (drei Optionen)14
Während die untersuchten Sprecher aus Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica dazu neigen, viele ihrer nationalen Merkmale anzupassen, zeigen sich die panamaischen Sprecher weniger bemüht, sich einem Standard anzunähern, der sich von ihrer eigenen Aussprache unterscheidet. So aspirieren sie beispielsweise weiterhin das Phonem /s/. Dies lässt sich unserer Meinung nach durch den Grad der Sprachverbundenheit in den einzelnen Ländern erklären.
In Bezug auf die Meinung der Mittelamerikaner zur sprachlichen Einheit – ob es sinnvoll sei, eine einheitliche Varietät des Spanischen zu sprechen – zeigten die befragten Nicaraguaner und Costa-Ricaner eine besonders hohe Zustimmung zur Einheit, gefolgt von den Honduranern und Panamaern. Die Guatemalteken und Salvadorianer hingegen wiesen die geringsten Zustimmungswerte auf. Von denjenigen, die sich gegen die sprachliche Einheit aussprachen, stellten die Panamaer den größten Anteil (siehe Tabelle 7).
Land
Ja
Nein
Ich weiß nicht
%
Costa Rica
70
30
100
El Salvador
48
100
14 Quelle: Quesada Pacheco (2019: 175).
Guatemala
46,3
36,1
17,7
100
Honduras
57,5
34,3
8,3
100
Nicaragua
21,5
1,5
100
Panama
51,5
39,8
8,8
100
Tabelle 7. Wäre es für uns alle praktisch, dasselbe Spanisch zu sprechen?15
Auf die Frage, welchen Dialekt oder welche Varietät sie für eine sprachliche Einheit wählen würden, wenn sie sich für eine bestimmte Sprachform entscheiden müssten, gaben die Mittelamerikaner unterschiedliche Antworten. Dennoch lässt sich ein gemeinsames Muster erkennen: eine stärkere Präferenz sowohl für Spanien als auch für das eigene Herkunftsland (siehe Tabelle 8).
Land
Guatemala
El Salvador
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Argentinien
8,7
5,3
3,8
1,0
6,5
Chile
1,5
2,5
2,8
1,8
Costa Rica
1,0
3,5
3,0
55
2,8
Dom. Rep.
0,2
0,5
Ecuador
0,2
El Salvador
1,8
Guatemala
26,4
0,5
0,5
Honduras
25
Kolumbien
3,7
2,3
7,8
3,0
5,0
Kuba
0,7
1,0
1,0
Mexiko
1,7
3,3
2,0
2,0
Nicaragua
0,8
35
0,3
Panama
0,2
0,3
46,8
Peru
0,2
0,8
Puerto Rico
0,2
1,0
0,8
Spanien
32,1
42
39,3
30
26
19,3
Uruguay
0,8
0,3
USA
0,2
3,5
1,0
Venezuela
1,7
2,5
2,0
4,3
Keine
2,3
4,5
Andere Länder
1,2
Keine Angaben
5,7
17,9
8
Weiss nicht
15,2
2,0
2,8
Total
100
100
100
100
100
100
Tabelle 8. Wenn wir das gleiche Spanisch sprechen müssten, welches Spanisch welchen Landes würden
Sie bevorzugen (in Prozent)?16
Es zeigt sich eine geografische Trennung: Die Länder des nördlichen Mittelamerikas – Guatemalteken, Salvadorianer und Honduraner – tendieren eher dazu, Spanien als Modell für eine sprachliche Einheit zu bevorzugen, während im südlichen Teil des Isthmus –
15 Quelle: Quesada Pacheco (2019: 179).
16 Quelle: Quesada Pacheco (2019: 181).
Nicaraguaner, Costa-Ricaner und Panamaer – die eigene Sprache gegenüber der Spaniens bevorzugt wird. Innerhalb dieser südlichen Länder ist die Zustimmung zu Spanien bei den Panamaern am geringsten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Panamaer der eigenen Sprechweise am treuesten bleiben, was eine stärkere Sprachloyalität der panamaischen Sprecher vermuten lässt. Diese Tendenz spiegelt sich, wie bereits erwähnt, in weiten Teilen der Untersuchungsergebnisse wider.
Schlussbemerkungen
Mit Blick auf ein überregionales neutrales Spanisch stellt López González (2019: 23) das Folgende fest:
Los medios de comunicación de masas de alcance internacional que emiten desde América han desarrollado un modelo de español neutro, en un afán por conseguir un producto rentable, inteligible y aceptable por la mayoría de los hispanohablantes. Esta variedad neutra evita los rasgos marcados y promueve los rasgos más comunes del español que, por demografía, pertenecen al español de América.
Wie zu erkennen ist, sind auch die zentralamerikanischen TV-Medien von diesem Phänomen nicht ausgenommen und tragen in unterschiedlichem Maße zur Etablierung einer Standardvarietät bei, die nicht nur im eigenen Land, sondern auch über die Landesgrenzen hinweg verstanden wird.
Auf phonetischer Ebene lassen sich jedoch gewisse Abweichungen feststellen, weshalb man nicht behaupten kann, dass die mittelamerikanischen Nachrichtensprecher ein einheitliches, neutrales mittelamerikanisches Spanisch etablieren. Stattdessen bleiben einige länderspezifische phonetische Merkmale erhalten, die die Sprecher ohne großen Widerstand beibehalten. Dies zeigt sich beispielsweise in der Aspiration des Phonems /s/ bei panamaischen Sprechern und in der Beibehaltung des fast vokalähnlichen Approximanten [j] des stimmhaften palatalen Frikativs /ʝ/ in den Nachrichtensendungen Guatemalas, El Salvadors, Honduras’ und Nicaraguas.
Dies lässt sich durch die Spracheinstellungen der Mittelamerikaner erklären: Je mehr Stolz und Loyalität sie gegenüber ihrer eigenen Sprache empfinden, desto stärker bleiben sie ihren landesspezifischen Merkmalen verbunden.
Die vorliegende Studie weist auf zukünftige Herausforderungen hin. So bleibt etwa zu klären, welche Art von sprachlicher Ausbildung die Sprecher in ihrer Ausbildung genossen haben und welche phonetischen Parameter sie für ihre Arbeit bewusst anpassen oder
modifizieren – falls sie dies überhaupt tun müssen. Darüber hinaus wäre es interessant, die Institutionen in den Blick zu nehmen, in denen sie ihre Ausbildung zum Nachrichtensprecher erhalten. Doch unabhängig davon, welches sprachliche Normmodell sie erlernt haben, stehen wir laut Lodares (2005) vor einem neuen Phänomen: Die Verbreitung eines sprachlichen Standards für das Spanische erfolgt nicht mehr primär durch Klassenzimmer oder Akademien, sondern durch die Medien. “Los medios de comunicación se han convertido, a su vez, en jerarquías lingüísticas relativamente autónomas. Hay que considerar que la gente que lee los periódicos o escucha la radio y la televisión es mucha más que la que lee gramáticas y ortografías” (Lodares 2005: 114).
In dieser Studie wurden suprasegmentale Aspekte nicht berücksichtigt, die zu unterschiedlichen Ergebnissen in Bezug auf nationale Varietäten in der formellen mittelamerikanischen Sprache führen könnten. Bislang konnte lediglich hypothetisch angenommen werden, dass die untersuchten Sprecher bestimmte intonatorische Merkmale aufweisen, die sie nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch oft auf der Ebene des Idiolekts voneinander unterscheiden. Dies stellt eine Aufgabe für zukünftige Forschungen dar.
Im Rahmen zukünftiger Studien bleibt außerdem zu klären, welche phonetischen Merkmale in Werbespots, Sportnachrichten, Dialogen mit dem Publikum und in Sendungen, in denen die Hauptfiguren aus sozial niedrigeren Schichten stammen, zu beobachten sind.17 Darüber hinaus wäre es entscheidend, soziale Variablen wie das Geschlecht einzubeziehen, um mögliche Unterschiede in der Sprachmodulation zwischen Männern und Frauen zu erkennen: Wer von beiden zeigt eine stärkere Tendenz zur Anpassung der Sprache?
Zudem wurden in dem beobachteten, aber nicht analysierten Fernsehmaterial verschiedene Aussprachephänomene identifiziert, die für künftige Forschungen von Interesse sein könnten. So ist beispielsweise in Werbespots oder Werbebeiträgen, die direkt mit den Zuschauern interagieren, die verwendete Sprachvarietät dem nationalen oder lokalen Spanisch recht nahe. In diesem Zusammenhang lassen sich hypothetisch drei Stufen der Sprachverwendung beobachten, die von einer konstanten sprachlichen Nivellierung bis hin zu spontaner Ausdrucksweise reichen (siehe Tabelle 9).
17 Zumindest in Costa Rica gab es seit den 1940er Jahren Radiopersönlichkeiten, die versuchten, sprachliche Gepflogenheiten von Gruppen zu imitieren, die nicht von der Standardsprache begünstigt wurden, wie Concho Vindas, Olegario Mena Barrantes, Carmen Granados und andere.
Ebene | Art des Programms | Art der Sprache | Eigenschaften |
1. | Ausstrahlung von Nachrichten (national oder international) | Formalere Sprache | Bewusstes Abweichen von nationalen phonetischen Merkmalen |
2. | Interviews | Mehr oder weniger formale Sprache | Bewusstes Herangehen an nationale phonetische Merkmale |
3. | Werbung | Weniger formale Sprache | Bewusste Annäherung an nationale phonetische Merkmale |
Tabelle 9. Mögliche Sprachniveaus in Fernsehsendungen
Angesichts dieser Tendenzen stellt sich die Frage, ob das zentralamerikanische Spanisch versucht, eine eigene Standardvarietät zu entwickeln, die als spezifisch für die Region angesehen werden könnte, anstatt lediglich ein bereits existierendes Modell zu übernehmen (vgl. Chappell 2015: 249-250). Eine abschließende Antwort auf diese Frage kann jedoch nur durch eine tiefere und systematischere Untersuchung des Themas gefunden werden.
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